Outdoor-Reisen wie Camping und Caravaning sind spätestens seit der Pandemie auch bei Großstädter:innen sehr beliebt. Wer die Natur allerdings intensiv erleben und mit ihr verschmelzen will, setzt auf Wildcampen ohne Zelt oder Van. So wie die Berliner Naturtherapeutin Olivia Köhler, die im Rahmen von natur-therapeutischen Gruppen-Retreats die meiste Zeit draußen in der wilden Natur ist. Und zwar so richtig:
- Übernachten ohne Zelt - nur mit Tarp als Schutz
- Feuer machen, um darauf zu kochen und sich zu Feuerkreis-Dialogen rund herum zu versammeln
- Man ist - zumindest immer das letzte Stück - zu Fuß unterwegs und trägt somit alles, was man braucht, im Rucksack mit sich
- Die Gruppe ist nomadenhaft unterwegs und wechselt jede Nacht den Platz
Biwakieren – ein Abenteuer, das neben etwas Mut auch eine gute Vorbereitung erfordert. Dazu gehört eine erprobte und in der Praxis validierte Packliste mit all den Dingen, die es da draußen braucht. Outdoor-Expertin Olivia hilft dabei, Anfängerfehler zu vermeiden oder die bestehende Ausrüstung zu überdenken und zu optimieren. Es braucht eher weniger von den richtigen Dingen, als zu viele von den Falschen.
Wildcamping mit einem Zelt oder beispielsweise in einem Wohnwagen ist in Deutschland verboten. Biwakieren beziehungsweise das Übernachten ohne Zelt wird hingegen für eine Nacht geduldet, zumindest außerhalb von Naturschutzgebieten. Da das wilde Campen fester Bestandteil von Olivia's Retreats ist, finden diese an Orten statt, wo das möglich ist: nach vorheriger Abklärung oder auch an wilden Stränden Griechenlands oder in der Ägyptischen Wüste.
Grundsätzlich braucht man immer weniger, als man sich zu Hause beim Einpacken vorstellt. Immer wieder passiert es uns, dass man Teile für mehrere Tage herumträgt, ohne sie zu benutzen. Bei einer normalen Reise mit Reisekoffer mag das zu verkraften sein. Wenn man allerdings mehrere Tage mit dem Rucksack draußen unterwegs ist, spürt man jedes Teil, das zu viel ist.
Aus Olivias Erfahrung braucht es in den wenigsten Fällen die teuerste Ausrüstung. Ein einfaches T-Shirt aus Baumwolle leistet eigentlich immer einen besseren Dienst als ein Funktions-Shirt aus künstlichen Materialien für den dreifachen Preis. Meist reicht auch eine einzige Hose für eine mehrtägige Reise. Olivia empfiehlt Zip-Off-Hosen mit abtrennbarem Bein, damit hat man eine lange und eine kurze Hose in einem. Schlichtheit und Einfachheit sind hier angebracht.
Feuchttücher (biologisch abbaubare) sind ein Geheimtipp und ein Wundermittel da draußen. Sie können sehr viele Zwecke abdecken. Wichtig ist, dass man sie nach Benutzung, genauso wie Toilettenpapier, immer am besten in ein wiederverschließbares Plastiksäckchen steckt und dann später entsprechend entsorgt. Das Material verrottet vor Ort zu langsam.
Eine Rucksackgröße von 70 Liter Volumen ist für mehrere Outdoor-Nächte ideal. Die sollte man allerdings nicht komplett mit persönlichen Dingen füllen! Es braucht noch Platz für die allgemeine Ausrüstung, die unter allen in der Gruppe aufgeteilt wird: Töpfe, Lebensmittel, Wassersäcke, u.s.w.
Für erholsame Nächte muss man den richtigen Schlafsack - je nach vorherrschenden Temperaturen - dabeihaben. Falls es mal was nass wird, am besten imprägnierte Daunen, Daunen mit Wollanteil oder Kunstfasern. Mit einem 3-Jahreszeiten-Schlafsack kann man nicht viel falsch machen.
Eine Schaumstoffmatte dient tagsüber perfekt als flexible Sitzunterlage und nachts als Unterlage für eine aufblasbare Schlafmatte. Für alle, die es besonders simpel mögen, kann sie die alleinige Schlafunterlage sein.
Eine aufblasbare Schlafmatte ist ein treuer und sehr komfortabler Begleiter für Nächte im Freien. Beachten sollte man die R-Werte für den Temperaturbereich und die Größe sowie das Gewicht und Packmaß des jeweiligen Modells. Je nach Bodenbeschaffenheit ist es sinnvoll, eine Schaumstoffmatte und/oder eine Unterlage darunter zu legen.
Beim Schlafen ohne Zelt kommt man mit der Natur besonders gut in eine Art Dialog. Ein Zelt würde von allem um einen herum abgrenzen und diesen Prozess behindern. Beim Biwakieren schützt man sich nur nur durch ein Tarp, das mit Schnüren befestigt wird. Man kann dabei zwischen einem professionellen leichtgewichtigen Tarp oder einer einfachen Abdeckplane aus dem Baumarkt wählen. Beides erfüllt am Ende bis auf ein paar Details den gleichen Zweck. Zum Festbinden eignet sich Reepschnur ab 3mm.
Für einige ist es angenehm, eine Camp-Unterlage dabeizuhaben. Diese kann einerseits die Luftmatratze vor Steinen oder Dornen am Boden schützen und auch für etwas Ordnung sorgen, gerade im Sand oder bei viel altem Laub. Andererseits fühlt man sich manchmal nach möglichst viel Bodenkontakt und lässt sie in diesem Fall am besten weg.
Olivia ist ihr Kissen ist heilig. Es nimmt zwar etwas Platz im Rucksack weg und fügt ein paar Gramm hinzu; das ist es ihr aber wert. Ein zusammengerollter Pullover kann für manch andere denselben Zweck erfüllen.
Aus dünner Baumwolle oder aus Seide kann so ein Innenschlafsack oder auch Hüttenschlafsack die Nacht angenehmer oder auch wärmer machen. Wenn es ganz warm ist, kann diese Schicht allein ausreichend sein.
Aluminiumflaschen sind aus Olivias Erfahrung die funktionalsten. Das tolle daran ist, dass man sich auch ein warmes Getränk oder eine Wärmflasche für den Schlafsack damit machen kann: die Flasche einfach (mit offenem Deckel!) ans Feuer stellen.
Zum Essen braucht es Teller oder Schüssel, Besteck (als Messer kann ein Taschenmesser dienen) und Becher. Für das Material des Geschirrs eignet sich alles, was nicht schwer ist, nicht scheppert und praktisch ist. Alles gemeinsam am besten in einen Stoffbeutel geben, so bleibt alles zusammen, man kann es direkt in der Nähe des Gruppenplatzes lassen und den Beutel auch als Küchenhandtuch verwenden.
Streichhölzer brennen besser als ein Feuerzeug, bei Regen hat dieses allerdings Vorteile. Eine Kerze kann manchmal bei erschwerten Bedingungen helfen, ein Feuer zu entzünden. Zusätzlich eignen sich als Feueranzünder natürliche Materialien, wie z.B. Harz oder Birkenrinde.
Eine Kopflampe erweist sich als wesentlich praktischer, da man immer beide Hände frei hat. Hier stets darauf achten, dass sie geladen ist.
- HOSE(N)
- SHIRTS
- PULLOVER
- KOPFBEDECKUNG
- REGENSCHUTZ
- GESCHLOSSENE SCHUHE
- OFFENE SCHUHE (nach Bedarf)
- WOLLSACHEN: Bei kalten Nächten kann Olivia alles aus Wolle empfehlen, das hilft Wunder: z.B. Socken, Stulpen, Mütze oder Pullover.
- BADESACHEN
- HANDTUCH
- PERSÖNLICHE HYGIENEPRODUKTE
- WET WIPES, TOILETTENPAPIER
- PLASTIKTÜTCHEN: Wiederverschließbare Plastiktüten, um dein Toilettenpapier und je nach Untergrund auch das "große Geschäft" einzupacken
- WASSERSÄCKE: An den meisten Orten draußen gibt es kein fließendes Trinkwasser, daher muss man es unbedingt mitnehmen.
- TÖPFE: Die Größe der Töpfe kommt auf die Gruppengröße an. Mit zwei verschieden großen Töpfen kommt man sehr weit, im kleineren kann man auch Kaffee kochen.
Für einen ersten Trip draußen muss man sich nicht unbedingt alles selbst zulegen, wenn man es noch nicht hat. Vielleicht kann man sich bestimmte Dinge von Freund:innen und Bekannten leihen. Es macht auf jeden Fall Sinn, auch auf den bekannten Second-Hand-Plattformen nach fehlendem Equipment zu schauen. Dort bekommt man oft neuwertige, fast nie benutzte Outdoor-Ausrüstung zum draußen Übernachten zu günstigen Preisen. Es gibt auch die Möglichkeit Rucksack, Schlafsack oder Isomatte online auszuleihen.
Die in Berlin lebende Unternehmensberaterin und Systemische Naturtherapeutin Olivia Köhler veranstaltet regelmäßig mit Kailo Nature Therapy naturtherapeutische Retreats in der wilden Natur mit bis zu 13 Teilnehmenden. Retreats wie „Journey to Yourself“ in Ägypten oder „Children of the Sea“ in Griechenland sind prozessorientiert und richten sich nach der jeweiligen Gruppendynamik. Ziel ist, den Teilnehmer:innen im Natur-Setting einen neuen Zugang zu sich selbst, zu anderen und der Umwelt zu ermöglichen. Die systemische Naturtherapie verbindet Naturraumarbeit, szenische Verfahren und rituelle Strukturen zu einem therapeutischen Konzept, zu dem auch der sogenannte Natur-Dialog gehört. Bewegungs- und Tanzpraktiken, Atemarbeit, Meditation und Embodiment ergänzen das Therapiekonzept. „Wir sind Natur. Draußen treten wir in einen Dialog mit der Natur und Menschen finden dadurch zu einer anderen Sprache, fangen an sich authentischer und auch verletzlicher zu zeigen. Man erreicht eine andere Dynamik und findet den Zugang zu sich und den Dingen, die einen beschäftigen und umgeben“, erklärt Olivia ihren Ansatz.
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